In the realm of Persian literature, few names shine as brightly as Ferdowsi, the author of the epic masterpiece "Shahnameh." His work not only defines the cultural and artistic heritage of Persia but also resonates across time and space, influencing poets and thinkers globally. Among those inspired was the German poet Heinrich Heine, whose poignant verses capture both the genius of Ferdowsi and the poignant tale of his life's work.
Heine's poem tells a tale of Ferdowsi's grandeur, his dedication to his art, and the bitter irony that clouded his final years. The poem begins by setting a scene of golden and silver people, a metaphor for the disparity between promise and fulfillment. It narrates Ferdowsi's agreement with a Shah, who promised a gold coin for each verse of "Shahnameh" written. However, in a cruel twist of fate, the poet receives silver instead of gold upon completion of his life's work.
This incident, as vividly described by Heine, is not just a story of broken promises but a deeper commentary on the value of art and the fleeting nature of worldly recognition. Ferdowsi's response to this betrayal – dividing the silver among his servants and leaving the city – is a powerful statement on the integrity and resilience of the true artist.
The poem concludes with a tragic yet deeply symbolic incident. As a caravan laden with riches, finally sent by the remorseful Shah, enters the city to reward Ferdowsi, the poet's funeral procession exits from the other end. It's a moment that starkly contrasts the material world's transient rewards with the eternal nature of art and legacy.
Through Heine's eloquent words, we are reminded of Ferdowsi's unparalleled contribution to Persian culture and the universal themes of honor, commitment, and the enduring power of art. His "Shahnameh" is not just a collection of tales but a timeless beacon of cultural identity and pride. As we reflect on Ferdowsi's life and Heine's tribute, we are reminded of the essential role of art and culture in shaping our world, transcending boundaries, and echoing through generations.
Der Dichter Firdusi
… eine Ballade von Heinrich Heine
Goldne Menschen, Silbermenschen!
Spricht ein Lump von einem Toman,
Ist die Rede nur von Silber,
Ist gemeint ein Silbertoman.
Doch im Munde eines Fürsten,
Eines Schaches, ist ein Toman
Gülden stets; ein Schach empfängt
Und er gibt nur goldne Toman.
Also denken brave Leute,
Also dachte auch Firdusi,
Der Verfasser des berühmten
Und vergötterten »Schach Nameh«.
Dieses große Heldenlied
Schrieb er auf Geheiß des Schaches,
Der für jeden seiner Verse
Einen Toman ihm versprochen.
Siebzehnmal die Rose blühte,
Siebzehnmal ist sie verwelket,
Und die Nachtigall besang sie
Und verstummte siebzehnmal –
Unterdessen saß der Dichter
An dem Webstuhl des Gedankens,
Tag und Nacht, und webte emsig
Seines Liedes Riesenteppich –
Riesenteppich, wo der Dichter
Wunderbar hineingewebt
Seiner Heimat Fabelchronik,
Farsistans uralte Kön’ge,
Lieblingshelden seines Volkes,
Rittertaten, Aventüren,
Zauberwesen und Dämonen,
Keck umrankt von Märchenblumen –
Alles blühend und lebendig,
Farbenglänzend, glühend, brennend,
Und wie himmlisch angestrahlt
Von dem heil’gen Lichte Irans,
Von dem göttlich reinen Urlicht,
Dessen letzter Feuertempel,
Trotz dem Koran und dem Mufti,
In des Dichters Herzen flammte.
Als vollendet war das Lied,
Überschickte seinem Gönner
Der Poet das Manuskript,
Zweimalhunderttausend Verse.
In der Badestube war es,
In der Badestub‘ zu Gasna,
Wo des Schaches schwarze Boten
Den Firdusi angetroffen –
Jeder schleppte einen Geldsack,
Den er zu des Dichters Füßen
Kniend legte, als den hohen
Ehrensold für seine Dichtung.
Der Poet riß auf die Säcke
Hastig, um am lang entbehrten
Goldesanblick sich zu laben –
Da gewahrt‘ er mit Bestürzung,
Daß der Inhalt dieser Säcke
Bleiches Silber, Silbertomans,
Zweimalhunderttausend etwa –
Und der Dichter lachte bitter.
Bitter lachend hat er jene
Summe abgeteilt in drei
Gleiche Teile, und jedwedem
Von den beiden schwarzen Boten
Schenkte er als Botenlohn
Solch ein Drittel, und das dritte
Gab er einem Badeknechte,
Der sein Bad besorgt, als Trinkgeld.
Seinen Wanderstab ergriff er
Jetzo und verließ die Hauptstadt;
Vor dem Tor hat er den Staub
Abgefegt von seinen Schuhen.
2
»Hätt er menschlich ordinär
Nicht gehalten, was versprochen,
Hätt er nur sein Wort gebrochen,
Zürnen wollt ich nimmermehr.
Aber unverzeihlich ist,
Daß er mich getäuscht so schnöde
Durch den Doppelsinn der Rede
Und des Schweigens größre List.
Stattlich war er, würdevoll
Von Gestalt und von Gebärden,
Wen’ge glichen ihm auf Erden,
War ein König jeder Zoll.
Wie die Sonn‘ am Himmelsbogen,
Feuerblicks, sah er mich an,
Er, der Wahrheit stolzer Mann –
Und er hat mich doch belogen.«
3
Schach Mahomet hat gut gespeist,
Und gut gelaunet ist sein Geist.
Im dämmernden Garten, auf purpurnem Pfühl,
Am Springbrunn sitzt er. Das plätschert so kühl!
Die Diener stehen mit Ehrfurchtsmienen;
Sein Liebling Ansari ist unter ihnen.
Aus Marmorvasen quillt hervor
Ein üppig brennender Blumenflor.
Gleich Odalisken anmutiglich
Die schlanken Palmen fächern sich.
Es stehen regungslos die Zypressen,
Wie himmelträumend, wie weltvergessen.
Doch plötzlich erklingt bei Lautenklang
Ein sanft geheimnisvoller Gesang.
Der Schach fährt auf, als wie behext –
»Von wem ist dieses Liedes Text?«
Ansari, an welchen die Frage gerichtet,
Gab Antwort: »Das hat Firdusi gedichtet.«
»Firdusi?« – rief der Fürst betreten –
»Wo ist er? Wie geht es dem großen Poeten?«
Ansari gab Antwort: »In Dürftigkeit
Und Elend lebt er seit langer Zeit
Zu Thus, des Dichters Vaterstadt,
Wo er ein kleines Gärtchen hat.«
Schach Mahomet schwieg, eine gute Weile,
Dann sprach er: »Ansari, mein Auftrag hat Eile –
Geh nach meinen Ställen und erwähle
Dort hundert Maultiere und funfzig Kamele.
Die sollst du belasten mit allen Schätzen,
Die eines Menschen Herz ergötzen,
Mit Herrlichkeiten und Raritäten,
Kostbaren Kleidern und Hausgeräten
Von Sandelholz, von Elfenbein,
Mit güldnen und silbernen Schnurrpfeiferein,
Kannen und Kelchen, zierlich gehenkelt,
Lepardenfellen, groß gesprenkelt,
Mit Teppichen, Schals und reichen Brokaten,
Die fabriziert in meinen Staaten –
Vergiß nicht, auch hinzuzupacken
Glänzende Waffen und Schabracken,
Nicht minder Getränke jeder Art
Und Speisen, die man in Töpfen bewahrt,
Auch Konfitüren und Mandeltorten,
Und Pfefferkuchen von allen Sorten.
Füge hinzu ein Dutzend Gäule,
Arabischer Zucht, geschwind wie Pfeile,
Und schwarze Sklaven gleichfalls ein Dutzend,
Leiber von Erz, strapazentrutzend.
Ansari, mit diesen schönen Sachen
Sollst du dich gleich auf die Reise machen.
Du sollst sie bringen nebst meinem Gruß
Dem großen Dichter Firdusi zu Thus.«
Ansari erfüllte des Herrschers Befehle,
Belud die Mäuler und Kamele
Mit Ehrengeschenken, die wohl den Zins
Gekostet von einer ganzen Provinz.
Nach dreien Tagen verließ er schon
Die Residenz, und in eigner Person,
Mit einer roten Führerfahne,
Ritt er voran der Karawane.
Am achten Tage erreichten sie Thus;
Die Stadt liegt an des Berges Fuß.
Wohl durch das Westtor zog herein
Die Karawane mit Lärmen und Schrein.
Die Trommel scholl, das Kuhhorn klang,
Und lautaufjubelt Triumphgesang.
»La Illa Il Allah!« aus voller Kehle
Jauchzten die Treiber der Kamele.
Doch durch das Osttor, am andern End‘
Von Thus, zog in demselben Moment
Zur Stadt hinaus der Leichenzug,
Der den toten Firdusi zu Grabe trug.
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